https://pressmedia.at/betreuungskatastrophe-in-der-steiermark-familien-am-rande-der-verzweiflung/?et_fb=1&PageSpeed=off

Die Ferien sind endlich vorbei – für viele steirische Familien ein Grund zur Erleichterung.

Doch was eigentlich eine entspannte Zeit des Urlaubs und der Erholung sein sollte, wird für unzählige Eltern zu einer regelrechten Zitterpartie.

Statt sich auf die gemeinsame Zeit mit den Kindern zu freuen, blicken viele nur sehnsüchtig auf das Ende der Sommermonate, in denen Betreuungsplätze noch knapper waren als sonst.

Mit dem Ferienende entspannt sich die Lage zwar etwas, doch die Probleme bleiben gravierend.

Das Schulsystem bietet nur begrenzt Abhilfe, während die Krippen und Kindergärten weiterhin überfüllt sind.

Familien in der Steiermark sind am Rande der Verzweiflung – und das nicht nur im Sommer.


„Keine Entlastung in Sicht – Mütter und Väter sind am Limit“

Trotz des Endes der Sommerpause entspannt sich die Betreuungssituation in der Steiermark nur minimal. Viele Eltern hatten gehofft, dass mit dem Herbst eine Art Normalität einkehrt, doch die Realität sieht anders aus. „Die Sommerferien waren der absolute Horror“, so Simone Gruber aus Graz, Mutter eines zweijährigen Sohnes. „Wir mussten durchgehend improvisieren. Kein Kindergartenplatz, keine Großeltern in der Nähe – wir haben die Wochen gerade so überstanden.“ Doch auch jetzt, nach den Ferien, bleibt die Lage angespannt. Die Betreuungsquote der unter Dreijährigen liegt in der Steiermark nach wie vor bei nur 18,6 % – weit unter dem österreichischen Durchschnitt.

Eltern sind erschöpft, gestresst und fühlen sich von der Politik im Stich gelassen. „Es kann doch nicht sein, dass man als Eltern den Sommer fürchtet, weil man nicht weiß, wohin mit den Kindern“, sagt Peter Gruber, Simones Ehemann. „Und jetzt sind wir kaum weiter als zuvor. Zwar sind viele wieder in der Schule oder im Kindergarten, aber die Kleinen bleiben ohne Platz.“


„Ein Alltag in Not – Das Leben der Familie Gruber aus Graz“

Simone Gruber, 36 Jahre alt und Marketingmanagerin aus Graz, und ihr Mann Peter haben gehofft, dass nach den Ferien Entlastung kommt. Doch sie wurden enttäuscht. Ihr zweijähriger Sohn Tim hat auch nach den Sommermonaten noch keinen Krippenplatz. „Wir haben den Sommer nur durch Freistellungen und Improvisation überstanden“, erzählt Simone. „Ich hatte gehofft, dass sich die Lage nach den Ferien entspannt, aber die Wartelisten sind nach wie vor lang.“

Für die Familie Gruber bedeutet das ein nahezu unmögliches Jonglieren zwischen Arbeit und Kind. Peter Gruber musste seine Arbeitszeit als selbstständiger Handwerker weiter reduzieren. „Das Sommerloch in meinem Geschäft war schlimm genug, aber ohne Kinderbetreuung sieht es für den Herbst nicht viel besser aus“, sagt Peter. „Wir kommen kaum noch über die Runden.“


„Wartelisten ohne Ende – Das Dilemma der Familie Kofler“

Ähnlich dramatisch sieht es bei der Familie Kofler aus. Melanie Kofler und ihr Mann Fabian aus Graz, Eltern der zweijährigen Zwillinge Ben und Mia, hofften ebenfalls auf eine Verbesserung nach den Sommerferien. „Wir dachten, nach den Ferien würde es leichter werden“, so Melanie. Doch die Tagesmutter, die die Familie bisher notgedrungen beschäftigte, ist auf Dauer keine Lösung. „Es ist so traurig, dass wir uns mehr auf das Ende der Ferien als auf die Zeit mit unseren Kindern gefreut haben.“

Die Familie Kofler hatte wie viele andere Eltern gehofft, dass sich im Herbst mehr Plätze auftun würden. Doch Fehlanzeige. „Die Wartelisten sind endlos. Es fühlt sich an, als wären wir unsichtbar für die Politik“, erklärt Fabian. Auch sie stehen wie viele andere Familien vor der Frage: Wie lange lässt sich das noch durchhalten?


„Politik in der Verantwortung – Versprechen ohne Taten“

Nach dem Sommer zeigt sich eines ganz deutlich: Die Probleme der steirischen Familien sind kein saisonales Phänomen, sie sind strukturell. Während die Politik immer wieder Versprechungen macht, lässt die Umsetzung auf sich warten. „Jedes Jahr dasselbe Theater. Es wird viel geredet, aber ändern tut sich nichts“, so Peter Gruber. „Wir haben gehofft, dass es nach den Ferien besser wird, aber es ist genauso schlecht wie zuvor.“

Die steirische Regierung hat zwar angekündigt, dass bis 2025 neue Betreuungseinrichtungen geschaffen werden sollen, doch diese Hilfe kommt für viele Familien zu spät. „Was sollen wir in der Zwischenzeit machen?“, fragt Melanie Kofler frustriert. „Unsere Kinder brauchen jetzt Betreuung, nicht erst in drei Jahren.“


„Lösungsvorschläge aus der Praxis – Mehr als nur Zahlen“

Eltern in der Steiermark haben zahlreiche Vorschläge, wie die Betreuungssituation kurzfristig verbessert werden könnte. Eine Idee wäre es, Tageseltern stärker zu fördern, um mehr flexible Betreuungsmöglichkeiten zu schaffen. „Es wäre eine enorme Hilfe, wenn die Betreuung durch Tageseltern für mehr Familien finanziell machbar wäre“, schlägt Melanie Kofler vor. Auch flexiblere Öffnungszeiten der bestehenden Einrichtungen könnten eine sofortige Entlastung bringen. „Viele Einrichtungen schließen so früh, dass es für berufstätige Eltern unmöglich ist, die Betreuung mit der Arbeit zu vereinen“, erklärt Fabian Kofler.


„Zeit zum Handeln – Familien brauchen dringend Hilfe“

Die Probleme der steirischen Familien haben sich auch nach den Sommerferien nicht gelöst. Die tägliche Herausforderung, Arbeit und Kinderbetreuung unter einen Hut zu bringen, bleibt bestehen. Während die Politik weiter verspricht, neue Einrichtungen zu schaffen, leiden die Familien weiter. Simone Gruber bringt es auf den Punkt: „Es kann doch nicht sein, dass Eltern in der Steiermark auf das Ende der Ferien hoffen, um ein bisschen Luft zu bekommen. Das ist keine Lösung – das ist ein Armutszeugnis.“