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Die immer gleiche Betroffenheitsshow

Wieder einmal hat es geknallt. Ein Terroranschlag erschüttert die Welt, und wie auf Knopfdruck beginnt die allzu vertraute Betroffenheitsshow. Tränen fließen, Kerzen werden auf den Straßen aufgestellt, und Blumensträuße häufen sich vor den Rathäusern.

Die Medien sind voller Bilder und Berichte, die uns alle zeigen sollen, wie tief betroffen die Gesellschaft ist.

Doch wie oft haben wir das schon gesehen? Wie oft haben wir schon diese immer gleichen Szenen miterlebt und uns gefragt:

Was bringt das alles?

Man erinnere sich an den 13. November 2015. Die Anschläge in Paris, insbesondere im Bataclan-Theater, schockierten die Welt.
Politiker beeilten sich, ihre Anteilnahme zu bekunden, und die Medien überboten sich mit dramatischen Schlagzeilen. „Paris weint“,
„Der Terror trifft uns mitten ins Herz“ – die Phrasen waren schnell zur Hand. Aber was hat sich seitdem wirklich geändert? Wurden die Ursachen des Terrors beseitigt? Wohl kaum. Stattdessen folgte bald darauf der nächste Anschlag, und wieder begann das Ritual von vorn.

„Mitten ins Herz“ – Die Macht der Schlagzeilen

Die Medienlandschaft ist nach einem Terroranschlag regelrecht im Ausnahmezustand. Jeder möchte die aufmerksamkeitsstärkste Schlagzeile produzieren. „Der Anschlag traf uns mitten ins Herz“, „Ein Angriff auf unsere Freiheit“ – solche und ähnliche Formulierungen dominieren die Berichterstattung. Doch wie sinnvoll sind diese Worte? Tragen sie wirklich dazu bei, dass sich die Gesellschaft besser fühlt, oder dass die Gefahr in Zukunft geringer wird? Eher nicht.

Man denke nur an den 19. Dezember 2016, als ein Lastwagen in den Berliner Weihnachtsmarkt an der Gedächtniskirche raste. Die Medien reagierten prompt: „Deutschland im Schockzustand“, „Der Terror trifft uns mitten ins Herz“. Diese Schlagzeilen wurden in den Tagen nach dem Anschlag überall gedruckt und ausgestrahlt. Doch was bewirken sie? Diese Phrasen scheinen mehr dazu da zu sein, die Auflage der Zeitungen zu erhöhen und die Einschaltquoten der Nachrichtensender zu steigern, anstatt wirkliche Lösungen zu bieten.

Betroffenheit als politische Währung

Während die Medien ihre Schlagzeilen produzieren, stehen die Politiker in Deutschland und Österreich in den Startlöchern, um sich ebenfalls zu Wort zu melden. Die obligatorische Betroffenheitsmimik wird zur Schau gestellt, und das Statement lässt nicht lange auf sich warten: „Wir lassen uns nicht einschüchtern.“ Das hat man so oder ähnlich schon nach den Anschlägen in Brüssel am 22. März 2016 gehört. Auch damals traten die Politiker mit ernsten Gesichtern vor die Kameras und schworen, dass der Terror keine Chance habe.

Aber was tun sie wirklich, um das zu verhindern?

Leider bleibt es oft bei den Ankündigungen. Man könnte fast meinen, dass Betroffenheit in der politischen Arena zur Währung geworden ist. Politiker sammeln Punkte, indem sie ihre Besorgnis zum Ausdruck bringen, ohne jedoch tatsächlich nachhaltige Maßnahmen zu ergreifen. Nach einer Weile kehrt dann wieder der Alltag ein, und die dringend notwendigen Maßnahmen? Die bleiben irgendwo im bürokratischen Dschungel stecken, bis der nächste Anschlag kommt.

Lippenbekenntnisse und Symbolpolitik

Die Bevölkerung hat längst genug. Die Menschen sind es leid, dass nach jedem Anschlag dieselben Reden geschwungen und dieselben Maßnahmen versprochen werden, nur um dann wieder nichts zu ändern. Wem nutzt diese Show noch? Vielleicht den Politikern, die sich als starke Führer inszenieren wollen? Doch für die Menschen, die täglich mit der Angst vor neuen Anschlägen leben müssen, ist das längst ein schlechter Witz.

Erinnern wir uns an den 22. Juli 2016, als in München ein Amoklauf stattfand, bei dem der Täter neun Menschen tötete und zahlreiche weitere verletzte. Auch hier waren die Schlagzeilen voll von Betroffenheit. „München im Ausnahmezustand“, „Der Terror trifft uns erneut“. Doch was hat sich seither geändert? Wurden die Sicherheitsmaßnahmen tatsächlich verbessert? Oder bleibt es bei Symbolpolitik, die den Anschein erwecken soll, dass etwas getan wird, ohne wirklich tiefgreifende Veränderungen herbeizuführen?

Und die nächsten Schlagzeilen warten schon…

Es reicht! Die Menschen haben genug von hohlen Phrasen, die nur kurzzeitig beruhigen, aber langfristig nichts ändern. Wir wollen Taten sehen, keine Schlagzeilen. Wir wollen, dass die Ursachen des Terrors angegangen werden, anstatt immer wieder mit denselben leeren Versprechen abgespeist zu werden. Denn eins ist sicher: Der nächste Anschlag wird kommen. Und mit ihm die nächste Runde der Betroffenheitsshow. Die Frage ist nur: Wie lange halten wir das noch aus?

Man könnte fast zynisch werden, wenn man bedenkt, dass die Schlagzeilen für den nächsten Anschlag wahrscheinlich schon in den Schubladen der Redaktionen liegen. „Der Terror trifft uns mitten ins Herz“ – wie oft wollen wir diese Worte noch hören, bevor endlich gehandelt wird? Es reicht! Die Menschen verlangen nach echten Lösungen und einer Politik, die mehr kann als Betroffenheit zu heucheln.