In 8 Jahren gehen 30 Prozent der Ärzte in Pension – Politik hat das Problem jahrelang verschlafen


Ein drohender Ärztemangel: Wer wird uns morgen noch behandeln?

Österreich steuert auf eine Gesundheitskatastrophe zu, die viele Bürgerinnen und Bürger mit Sorge erfüllt. In den nächsten acht Jahren wird fast ein Drittel der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte in den Ruhestand gehen – das sind Tausende von Medizinerinnen und Medizinern, die unser Gesundheitssystem verlassen werden. Besonders beunruhigend: Diese dramatische Entwicklung kommt nicht überraschend, sie war lange absehbar. Doch die Politik hat geschlafen.

Während Expertinnen und Experten seit Jahren vor dem drohenden Ärztemangel warnen, hat die Regierung über Jahre hinweg versäumt, Maßnahmen zu ergreifen, um dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Ein Jahrzehnt der Untätigkeit, geprägt von politischen Machtspielchen und Ignoranz, hat uns an diesen kritischen Punkt geführt. Nun fragen sich viele: Wer wird uns in Zukunft noch behandeln?


Das Versagen der Regierung: Ein Jahrzehnt der Ignoranz und leeren Versprechen

Es klingt wie ein schlechter Scherz, doch die Realität ist bitterernst: Seit mehr als einem Jahrzehnt ist klar, dass der demografische Wandel nicht nur die allgemeine Bevölkerung, sondern auch die Ärzteschaft betrifft. Trotz dieser offensichtlichen Fakten wurden keine ausreichenden Vorkehrungen getroffen. Die Regierungen der letzten zehn Jahre – allen voran ÖVP, SPÖ und FPÖ – haben das Problem einfach verschlafen. Statt konkrete Maßnahmen zu setzen, wurde das Thema immer wieder auf die lange Bank geschoben.

Bereits 2012 haben Experten Alarm geschlagen. Prognosen zeigten, dass die Babyboomer-Generation auch in der Ärzteschaft bald in den Ruhestand treten wird. Doch anstatt auf diese Warnungen zu reagieren, blieb die Politik untätig. Leere Versprechungen und vage Reformideen prägten die Debatte, doch echte Taten blieben aus.

Besonders die letzten Jahre unter der Regierung von ÖVP und Grünen haben gezeigt, dass der Fokus lieber auf kurzfristige politische Erfolge gelegt wurde, als auf eine langfristige Lösung für das drohende Problem. Das Ergebnis ist ein drohender Kollaps des Gesundheitssystems, den die Bürgerinnen und Bürger nun ausbaden müssen.


Ein beispielloser Exodus: Wer ersetzt die scheidenden Ärztinnen und Ärzte?

In den nächsten Jahren werden besonders in den ländlichen Regionen die Praxislichter ausgehen. Die Ärzte, die seit Jahrzehnten die medizinische Grundversorgung sicherstellen, gehen in den Ruhestand – und niemand ist da, um ihre Praxen zu übernehmen. Vor allem junge Medizinerinnen und Mediziner zieht es in die Ballungsräume, wo sie auf bessere Gehälter, modernere Infrastruktur und mehr Freizeit hoffen können. Die Landpraxis hingegen wird immer unattraktiver.

Hinzu kommt, dass viele der jungen Medizinerinnen und Mediziner überhaupt nicht erst in Österreich bleiben wollen. Die Flucht ins Ausland ist ein Trend, der seit Jahren zunimmt. Länder wie Deutschland oder die Schweiz bieten nicht nur deutlich höhere Löhne, sondern auch attraktivere Arbeitsbedingungen. Warum also in Österreich bleiben, wenn es anderswo bessere Perspektiven gibt?

Die Politik hat es versäumt, Anreize zu schaffen, um junge Ärztinnen und Ärzte im Land zu halten. Stattdessen wurden immer wieder kurzfristige Maßnahmen ergriffen, die das eigentliche Problem nicht lösen. Primärversorgungszentren sollten die Lösung sein, doch viele dieser Einrichtungen stehen leer, weil es einfach nicht genug Personal gibt, um sie zu betreiben.


Warnsignale gab es genug – warum hat niemand reagiert?

Es ist fast unbegreiflich: Über Jahre hinweg gab es zahllose Studien und Warnungen von Fachleuten, Ärztekammern und Gesundheitsexperten. Doch die Regierung hat wiederholt weggesehen und wichtige Reformen aufgeschoben. Dabei wäre genau jetzt die Zeit gewesen, das Gesundheitssystem auf eine nachhaltige Basis zu stellen. Warum hat niemand reagiert?

Die Antwort ist klar: Politisches Kalkül und kurzfristiges Denken haben dazu geführt, dass keine Partei das Thema wirklich angepackt hat. Es fehlte an Mut und Weitsicht, notwendige Maßnahmen umzusetzen. Die Prioritäten lagen anderswo – sei es in der Flüchtlingskrise, den Corona-Maßnahmen oder dem innenpolitischen Hickhack. Der Ärztemangel schien lange ein Problem zu sein, das man auf die Zeit nach den nächsten Wahlen verschieben konnte. Doch jetzt holt uns die Realität ein.


Patienten in Not: Lange Wartezeiten und schlechtere Versorgung

Für die Patientinnen und Patienten in Österreich bedeutet der drohende Ärztemangel vor allem eines: Längere Wartezeiten und eine schlechtere Versorgung. Schon jetzt beklagen sich viele Menschen über monatelange Wartezeiten für Facharzttermine oder überfüllte Spitalsambulanzen. Diese Situation wird sich in den nächsten Jahren dramatisch verschärfen. Vor allem in ländlichen Gebieten wird es immer schwieriger werden, einen Arzt zu finden.

Wer das Pech hat, in einer Region zu leben, in der kein Nachfolger für den scheidenden Arzt gefunden wird, muss entweder weite Wege in Kauf nehmen oder auf private medizinische Angebote zurückgreifen – was sich längst nicht jeder leisten kann. Die soziale Ungleichheit in der Gesundheitsversorgung wird dadurch massiv zunehmen.


Die Politik steht in der Pflicht: Wird jetzt endlich gehandelt?

Es bleibt nur eine Frage: Wird die Politik jetzt endlich aufwachen? Der Ärztemangel ist kein Zukunftsszenario mehr, sondern eine akute Bedrohung. Wenn jetzt nicht gehandelt wird, könnte das Gesundheitssystem in wenigen Jahren vor dem Zusammenbruch stehen. Doch wie realistisch ist es, dass die verantwortlichen Parteien plötzlich handeln?

Bisher sieht es nicht danach aus. Zwar gibt es immer wieder Ankündigungen, dass das Problem erkannt sei, doch es fehlt an echten Lösungen. Stattdessen werden Projekte wie die Medizinstudienplätze weiter limitiert, während der Zustrom von jungen Medizinerinnen und Medizinern ins Ausland anhält. Die Zeit, in der das Problem noch hätte entschärft werden können, wurde durch jahrelanges Zögern verspielt. Jetzt bleibt nur noch ein Wettlauf gegen die Zeit.


Fazit: Ein Gesundheitssystem am Abgrund

Die nächsten Jahre werden eine enorme Herausforderung für das österreichische Gesundheitssystem. Der drohende Ärztemangel ist das Ergebnis von politischem Versagen und jahrelanger Untätigkeit. Fast 30 Prozent der Ärztinnen und Ärzte werden in den nächsten acht Jahren in Pension gehen – und das Land ist darauf nicht vorbereitet. Die Bürgerinnen und Bürger werden die Leidtragenden sein, wenn das Gesundheitssystem unter der Last dieser Versäumnisse zusammenbricht.

Die Politik muss jetzt handeln – bevor es zu spät ist.