Es wäre eigentlich ganz einfach: Weniger Lohnnebenkosten, mehr Kaufkraft, und die Wirtschaft blüht auf. Doch in der österreichischen Politik wird lieber seit Jahrzehnten prokrastiniert, anstatt sich mit sinnvollen Lösungen zu beschäftigen. Während Experten unermüdlich betonen, dass die Senkung der Lohnnebenkosten das Wirtschaftswachstum und den Arbeitsmarkt beflügeln könnte, passiert: nichts. Warum? Weil das System lieber auf Zeit spielt, als mutige Schritte zu setzen. Es geht um die Kaufkraft der Bevölkerung – und um ein politisches System, das seine eigenen Hürden nicht überwindet.

Kaufkraft: Das vergessene Zauberwort
Eine Senkung der Lohnnebenkosten hätte einen klaren Effekt: Es würde die Kaufkraft erhöhen. Die Arbeitnehmer hätten mehr Netto vom Brutto, könnten also mehr Geld ausgeben. Was macht der durchschnittliche Österreicher mit mehr Geld in der Tasche? Richtig, er konsumiert! Und was bedeutet das für die Wirtschaft? Steigende Umsätze, mehr Nachfrage und, tada, mehr Wachstum. Klingt nach einer ziemlich simplen Formel, oder? Aber nein, anstatt diesen Hebel zu nutzen, schafft es die Politik immer wieder, das Thema zu verschleppen. Man könnte meinen, das Politsystem hat sich den Aufschub zur höchsten Kunst erhoben.

Prokrastinieren als politisches Handwerk
Warum einfach machen, wenn man auch aufschieben kann? Die Senkung der Lohnnebenkosten ist seit Jahrzehnten ein Thema in Österreich, aber irgendwie bleibt sie immer in der Warteschleife. Da wird diskutiert, analysiert, evaluiert – nur handeln tut niemand. Die Begründung? Der Staat könnte kurzfristig Einnahmen verlieren, weil die Lohnnebenkosten ja zur Finanzierung des Sozialsystems beitragen. Aber ist das wirklich ein Argument, oder eher eine bequeme Ausrede? Denn eines wird dabei gerne übersehen: Langfristig könnten die positiven Effekte auf die Wirtschaft den Verlust mehr als wettmachen. Doch anstatt die Zukunft aktiv zu gestalten, zieht man es vor, Probleme einfach auf später zu verschieben.

Die Krux mit dem „kurzfristigen Denken“
Österreichs Politik hat ein Talent dafür, immer nur die kurzfristigen Risiken zu sehen, aber nie die langfristigen Vorteile. Ja, eine Senkung der Lohnnebenkosten könnte zunächst zu Mindereinnahmen führen. Aber was passiert, wenn die Wirtschaft durch höhere Kaufkraft angekurbelt wird? Mehr Konsum bedeutet höhere Unternehmensgewinne, und das wiederum führt zu mehr Steuereinnahmen. Eine positive Rückkopplung, die am Ende sogar zu einer stabileren Finanzierung des Sozialsystems führen könnte. Doch statt diesen Weg einzuschlagen, bleibt man lieber bei der altbekannten Praxis: Abwarten, bis das Problem von selbst verschwindet. Spoiler: Das wird es nicht.

Der Preis der Untätigkeit: Politisches Stillhalten statt Innovation
Das österreichische Sozialsystem ist fraglos stark, aber es basiert auf einem politischen Stillstand, der Innovationen im Keim erstickt. Es ist fast so, als ob das System Angst davor hätte, sich zu verändern. Reformen werden hinausgezögert, bis sie unvermeidlich sind – und selbst dann kommt es nur zu halbherzigen Maßnahmen. Was in dieser Diskussion über die Lohnnebenkosten immer wieder auf der Strecke bleibt, ist das Potenzial. Die österreichische Wirtschaft könnte einen Schub vertragen, vor allem in einer globalisierten Welt, in der internationale Wettbewerbsfähigkeit immer wichtiger wird.

Aber das Politsystem bleibt stur. Warum? Weil es einfacher ist, nichts zu tun. Keine riskanten Schritte, keine kurzfristigen Verluste – auch wenn das langfristige Ergebnis eine schwächere Wirtschaft und ein weniger dynamischer Arbeitsmarkt sein könnten. Diese Untätigkeit hat einen hohen Preis, und die Wähler zahlen ihn am Ende in Form von stagnierenden Einkommen und geringeren wirtschaftlichen Chancen.

Langfristiger Gewinn statt kurzfristiger Angst
Das Paradoxe daran ist, dass eine Senkung der Lohnnebenkosten nicht nur die Kaufkraft der Menschen erhöhen würde, sondern auch das gesamte Steuersystem stabilisieren könnte. Ja, kurzfristig würde der Staat möglicherweise etwas weniger einnehmen. Aber auf lange Sicht? Höhere Kaufkraft bedeutet mehr Konsum, was zu höheren Steuereinnahmen aus dem Unternehmenssektor führt. Und das bringt uns zu einem weiteren Punkt, den das Politsystem nur zu gern ignoriert: Die mittel- bis langfristigen positiven Effekte könnten die kurzfristigen Verluste nicht nur ausgleichen, sondern sogar übertreffen.

Ein höherer Konsum bedeutet nicht nur mehr Geld in den Kassen der Unternehmen, sondern auch mehr Beschäftigung. Unternehmen hätten weniger Hemmungen, neue Arbeitskräfte einzustellen, was wiederum die Arbeitslosigkeit senkt und die Belastungen für den Sozialstaat verringert. Anstatt auf mehr Staatshilfe angewiesen zu sein, würde die Bevölkerung durch steigende Beschäftigungszahlen selbst zur Stabilisierung des Systems beitragen. Doch diese Aussicht scheint der österreichischen Politik, in ihrer fixen Denkweise, nicht wirklich zu gefallen.

Österreichs Politik im Prokrastinationsmodus
Es drängt sich der Eindruck auf, dass das politische System in Österreich regelrecht allergisch auf Veränderungen reagiert. Egal, wie viele Experten über die Vorteile einer Lohnnebenkostensenkung sprechen, die Politik bleibt in ihrem Prokrastinationsmodus stecken. Die Ursachen für diese Blockade sind vielfältig, doch eine der zentralen Fragen lautet: Warum wird so hartnäckig an überholten Strukturen festgehalten? Die Antwort könnte sein, dass kurzfristige Maßnahmen, die keine großen Risiken bergen, einfach bequemer sind.

Doch dieser Aufschub hat einen Preis: Ein schwächelndes Wachstum, ein Arbeitsmarkt, der unter seinen Möglichkeiten bleibt, und eine Bevölkerung, die von ihrer eigenen Politik im Stich gelassen wird. Dabei könnte der Weg zu einer stabilen, wachsenden Wirtschaft so einfach sein – weniger Lohnnebenkosten, mehr Kaufkraft, mehr Dynamik.