Read Outs Graz
Marlies aus Graz ist fassungslos: Warum verdienen Frauen immer noch weniger?
Leserbrief von Marlies F., Graz
Wie kann das 2024 noch sein?!? Das frage ich mich jeden Tag, wenn ich die Nachrichten lese und höre, dass Frauen im öffentlichen Dienst immer noch deutlich weniger verdienen als Männer. Ich heiße Marlies und arbeite seit über zehn Jahren als Verwaltungsangestellte hier in Graz. Ich liebe meinen Job, aber ich kann einfach nicht verstehen, warum meine Arbeit weniger wert sein soll, nur weil ich eine Frau bin.
Vor kurzem habe ich herausgefunden, dass mein Kollege Thomas, der erst seit zwei Jahren bei uns ist, monatlich fast 500 Euro mehr verdient als ich! Und das, obwohl wir genau die gleichen Aufgaben erledigen. Ich dachte zuerst, das muss ein Irrtum sein, aber nein – es ist Realität. Unsere Gehälter sind einfach ungerecht. Und das Schlimmste ist, dass niemand etwas dagegen tut!
Ich fühle mich betrogen und nicht wertgeschätzt. Es wird ständig von Gleichberechtigung gesprochen, aber wo ist diese Gleichberechtigung? In den Reden der Politiker vielleicht, aber nicht in unseren Lohnzetteln. Das ist wie ein Schlag ins Gesicht für uns Frauen, die hart arbeiten und trotzdem am Monatsende weniger in der Tasche haben als unsere männlichen Kollegen.
Ich kann nicht glauben, dass wir uns im Jahr 2024 immer noch mit solchen Ungerechtigkeiten herumschlagen müssen. Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter! Es ist höchste Zeit, dass diese Ungleichheit endlich ein Ende hat. Aber anscheinend sind wir von dieser Utopie noch weit entfernt.
Liebe Verantwortliche, wenn ihr wirklich etwas ändern wollt, dann tut es JETZT! Es kann nicht sein, dass wir Frauen uns ständig beweisen müssen, um das gleiche Gehalt zu bekommen. Wir sind genauso qualifiziert und engagiert wie unsere männlichen Kollegen. Es geht hier nicht um ein paar Euro mehr oder weniger, sondern um Gerechtigkeit!
Mir platzt fast der Kragen, wenn ich daran denke, dass meine Tochter eines Tages vielleicht auch solche Erfahrungen machen muss. Wir brauchen keine leeren Versprechen, sondern echte Veränderungen! Ich will, dass meine Arbeit genauso geschätzt wird wie die eines Mannes. Und das sollte doch wirklich nicht zu viel verlangt sein, oder?
Marlies F.
Ich kann nicht mehr! Der Lehrermangel bringt uns an die Grenzen.
Hallo liebes Team,
ich weiß echt nicht mehr weiter. Ich bin Lehrerin an einer Neuen Mittelschule in Graz und es ist einfach alles zu viel. Überall fehlen Lehrer, und wir müssen ständig einspringen. Ich unterrichte jetzt sogar Fächer, von denen ich null Ahnung hab!
Die Klassen sind übervoll, da sitzen 30 Kinder zusammengepfercht in einem Raum, manche haben so viele Probleme und keiner kann sich richtig um sie kümmern. Ich will ja helfen, aber ich schaff’s einfach nicht. Letzte Woche ist ein Kind in meiner Klasse einfach umgekippt, während ich versucht hab, eine Matheaufgabe zu erklären. Was soll ich da machen? Helfen oder unterrichten? Ich stand da und hab mich so hilflos gefühlt.
Es macht mich traurig und wütend. Jeden Tag gebe ich mein Bestes, aber es reicht hinten und vorne nicht. Ich komm nach Hause und bin nur noch fix und fertig. Dabei liebe ich meinen Job, aber unter diesen Bedingungen ist es einfach nicht möglich, gute Arbeit zu leisten.
Und dann diese Kommentare, wir hätten ja so viele Ferien. Das ist so unfair! Wir sind kurz vorm Burnout, bis die Ferien endlich kommen, und die reichen oft nicht mal, um sich zu erholen. Und wer sieht die ganzen Abende und Wochenenden, an denen wir noch arbeiten müssen, weil der Tag einfach nicht ausreicht?
Wir brauchen dringend mehr Lehrer, mehr Unterstützung. So geht’s einfach nicht weiter. Es geht um die Zukunft unserer Kinder, bitte macht endlich was!
Liebe Grüße,
Karin P.
Lehrerin an einer Neuen Mittelschule in Graz
Stundenlange Warterei im LKH Graz – eine Zumutung!
Ich schreibe Ihnen dieses Mail weil ich immer noch entsetzt bin über das, was mir vor kurzem im LKH Graz passiert ist. Es muss einfach raus, weil ich finde, dass das so nicht weitergehen kann.
Ich hatte vor etwa zwei Wochen plötzlich schlimme Schmerzen in der Brust. Es hat bis in den Arm gezogen, ich hab kaum Luft bekommen und mir war schwindelig. Meine Frau hat sofort den Notruf angerufen, weil wir dachten, es könnte ein Herzinfarkt sein. Ich bin erst 52 Jahre alt, eigentlich fit, aber in diesem Moment hatte ich wirklich Angst, dass ich es nicht schaffe.
Im Krankenhaus angekommen, wurde ich kurz untersucht und auf eine Liege geschoben. Dann war erstmal stundenlang gar nix. Ich hab gewartet, meine Frau hat verzweifelt versucht, jemanden zu erreichen, aber die Pfleger und Ärzte sind nur an mir vorbeigelaufen. Auf Nachfragen kam immer wieder: „Wir haben zu wenig Personal, wir können grad nix machen.“ Ich lag da, hatte Schmerzen, hatte Angst und keiner hat sich wirklich gekümmert.
Nach fast vier Stunden kam endlich ein Arzt und hat mich untersucht. Vier Stunden! Wenn das ein Herzinfarkt gewesen wäre, weiß ich nicht, ob ich das überlebt hätte. Die Diagnose war dann „nur“ eine Herzmuskelentzündung, aber diese Ungewissheit, dieses Gefühl, nicht ernstgenommen zu werden, das war einfach furchtbar.
Ich mach den Leuten im Krankenhaus keinen Vorwurf. Man sieht ja, dass sie alle am Limit sind, total überfordert. Aber das ist doch kein Zustand! Es kann nicht sein, dass Menschen mit akuten Problemen einfach so lange warten müssen, weil das Personal fehlt. Es geht hier um Menschenleben! Ich hab danach eine Beschwerde an die Krankenhausleitung geschrieben, aber die Antwort war nur eine leere Entschuldigung, man kann ja nichts machen, Personalmangel und so. Das kann doch nicht die Antwort sein!
An die Politik: So kann es nicht weitergehen! Es braucht dringend mehr Leute in den Krankenhäusern, die so eine Situation verhindern können. Es kann doch nicht sein, dass ich – und bestimmt viele andere – so lange warten müssen, bis endlich geholfen wird. Das ist nicht fair und schon gar nicht menschlich.
Ich habe Angst, was passiert, wenn ich oder jemand aus meiner Familie nochmal in so eine Situation kommt. Man sollte doch darauf vertrauen können, dass man im Krankenhaus gut aufgehoben ist. Aber das Vertrauen habe ich jetzt verloren.
Erich M., Graz
Wo bleibt unser Lebensgefühl - Probleme mit Moschee Graz
Sehr geehrte Redaktion,
mein Name ist Anna L., ich bin 45 Jahre alt und lebe mit meiner Familie seit über 15 Jahren im Bezirk Gries in Graz. Unsere Wohnung in der Nähe der Herrgottwiesgasse war für uns immer ein Ort der Ruhe und ein Rückzugsort inmitten der Hektik des Alltags. Doch in den letzten Jahren hat sich hier vieles verändert, und das nicht zum Positiven. Jeden Freitag werde ich mit einem Bild konfrontiert, das ich mir nie hätte vorstellen können: Menschenmassen, Verkehrschaos und eine beklemmende Stimmung, die sich über das Viertel legt. Die Herrgottwiesgasse, die einmal so lebendig und freundlich war, wirkt dann wie ein gespenstischer Ort, an dem man sich als Anwohner zunehmend fremd fühlt.
Jeden Freitag Ausnahmezustand: Menschenströme und Unbehagen
Jeden Freitag, pünktlich zur Mittagszeit, verändert sich das Gesicht unseres Viertels schlagartig. Es strömen Hunderte, wenn nicht sogar Tausende Menschen zur Moschee in der Herrgottwiesgasse. Es sind hauptsächlich Tschetschenen, die aus allen Richtungen kommen. Autos mit Kennzeichen aus Neunkirchen, Wiener Neustadt oder anderen Teilen Niederösterreichs parken dann dicht an dicht, oft auf Gehsteigen, in Einfahrten und sogar vor Garagen, ohne Rücksicht auf die Anwohner. Ich frage mich oft: Warum muss eine kleine Moschee mitten in Graz so viele Menschen von weit her anziehen?
Der Verkehr wird dann zum absoluten Albtraum. Ich habe schon oft beobachtet, wie Krankenwagen oder Feuerwehrfahrzeuge nicht durchkamen, weil die Straßen zugeparkt waren. Die Anwohner sind genervt und fühlen sich ohnmächtig. Es scheint, als wäre unsere Lebensqualität jeden Freitag für ein paar Stunden nichts mehr wert. Mein Sohn, der jeden Freitag um diese Zeit von der Schule nach Hause kommt, hat regelrecht Angst, sich in diesem Gedränge zu bewegen. Es ist bedrückend zu sehen, wie das eigene Kind lieber einen Umweg nimmt, um nicht durch die Menschenmassen zu müssen.
Ein Gefühl der Fremdheit und Entfremdung
Ich möchte betonen, dass es mir nicht um die Religion der Menschen geht, die hierher kommen. Jeder sollte seinen Glauben frei ausüben können. Aber was passiert mit uns Anwohnern? Was ist mit unserem Recht, uns in unserem eigenen Viertel wohlzufühlen? Jeden Freitag spüre ich ein starkes Gefühl der Entfremdung. Diese Menschen kommen für ein paar Stunden, dominieren das Straßenbild und verschwinden dann wieder. Für sie ist die Herrgottwiesgasse nur ein temporärer Treffpunkt, aber für uns ist es unser Zuhause.
Die Atmosphäre ist bedrückend. Die sonst so lebendige Straße wirkt wie abgeschnitten von der restlichen Stadt. Man sieht kaum ein Lächeln, niemand grüßt, es herrscht eine beinahe bedrohliche Stimmung. Besonders unangenehm ist es, wenn ich selbst versuche, durch die Menge zu kommen. Einmal wurde ich regelrecht angerempelt, als ich mit meinem Einkauf versuchte, zu meiner Haustür zu gelangen. Es gab keine Entschuldigung, keinen Blickkontakt – ich fühlte mich unsichtbar, als ob ich gar nicht existieren würde.
Anreise aus allen Ecken: Wieso so viele von weit her?
Was mich besonders irritiert, ist die Tatsache, dass so viele Menschen extra aus weit entfernten Orten wie Neunkirchen, Wiener Neustadt oder sogar aus Wien kommen. Ist es wirklich notwendig, dass so viele Menschen eine einzige Moschee in Graz aufsuchen, obwohl es doch zahlreiche Moscheen und Gebetshäuser in der Steiermark und darüber hinaus gibt? Es scheint, als würde unsere Nachbarschaft zum zentralen Treffpunkt einer Gemeinschaft gemacht, die sich hier kaum integriert und keinerlei Rücksicht auf die Menschen vor Ort nimmt.
Ich habe das Gefühl, dass die Anzahl der Besucher stetig zunimmt. Oft sehe ich Reisebusse, die ganze Gruppen herbringen. Die Parkplätze vor unserer Wohnung sind dann hoffnungslos überfüllt, und nicht selten parken diese Busse so, dass der Gehweg komplett blockiert ist. Wie sollen ältere Menschen, Menschen mit Behinderung oder Mütter mit Kinderwagen da durchkommen? Die Ignoranz gegenüber den Anwohnern macht mich wütend und traurig zugleich.
Hilflose Anwohner: Wenn sich niemand zuständig fühlt
Wir Anwohner fühlen uns im Stich gelassen. Es scheint, als wäre unser Anliegen zu unbedeutend, um gehört zu werden. Mehrfach haben wir uns an die Stadtverwaltung gewandt, aber außer warmen Worten und leeren Versprechungen ist bisher nichts passiert. Besonders frustrierend ist es, dass die Situation seit dem Amtsantritt der KPÖ-Bürgermeisterin noch schlimmer geworden ist. Es scheint, als ob die Stadtführung die Probleme ignoriert oder einfach nicht ernst nimmt. Statt konkrete Maßnahmen zu ergreifen, bleibt alles beim Alten – oder wird sogar noch chaotischer.
Mehr Polizeipräsenz, strengere Kontrollen der Parksituation oder Gespräche mit den Verantwortlichen der Moschee? Fehlanzeige! Die Politik scheint sich aus der Verantwortung zu stehlen. Besonders bitter ist das für uns Anwohner, die mit den Folgen dieser Untätigkeit jeden Freitag direkt konfrontiert sind. Es fühlt sich an, als ob unsere Probleme weniger zählen, nur weil es unbequem sein könnte, sich ihnen zu widmen. Dabei brauchen wir endlich Lösungen, keine weiteren Lippenbekenntnisse.
Ich habe selbst versucht, mich mit einigen der Besucher ins Gespräch zu bringen, um vielleicht ein besseres Verständnis zu entwickeln. Die Reaktionen waren enttäuschend. Oft wird man einfach ignoriert oder sogar abweisend behandelt. Es fehlt jegliches Bewusstsein dafür, dass sie unsere Lebensqualität beeinträchtigen. Wir Anwohner sind keine Statisten in einem wöchentlichen Schauspiel, wir leben hier und wollen uns in unserem Viertel wohlfühlen.
Keine Lösung in Sicht?
Es gibt Tage, an denen ich ernsthaft darüber nachdenke, wegzuziehen. Doch warum sollte ich das tun? Ich habe hier meine Wurzeln, mein Zuhause, meine Nachbarschaft, in der ich mich früher so wohlgefühlt habe. Es kann doch nicht sein, dass ich mein Leben und das meiner Familie anpassen muss, weil es nicht gelingt, eine ordentliche Regelung zu finden, die für alle akzeptabel ist.
Ich frage mich, ob es wirklich keine Alternativen gibt. Könnte man nicht spezielle Parkflächen oder Shuttleservices einrichten, die verhindern, dass die gesamte Nachbarschaft in ein Chaos stürzt? Könnte die Moschee nicht eine Art Lenkung vornehmen und dafür sorgen, dass nicht so viele Menschen von weit her kommen? Es muss doch möglich sein, eine Lösung zu finden, die alle Interessen berücksichtigt.
Ein Appell an die Stadt und die Verantwortlichen
Ich appelliere eindringlich an die Stadt Graz und die Verantwortlichen, sich dieses Problems anzunehmen. Es geht nicht darum, jemanden auszugrenzen oder zu diskriminieren, sondern darum, dass die Anwohner endlich wieder ein Gefühl von Normalität und Sicherheit in ihrem eigenen Viertel erleben können. Es braucht klare Regelungen und deren konsequente Durchsetzung, um die Situation zu entschärfen. Besonders die Stadtführung muss endlich Verantwortung übernehmen und handeln, bevor das Vertrauen der Anwohner endgültig verloren geht.
Ich wünsche mir, dass die Herrgottwiesgasse wieder zu dem Ort wird, an dem ich mich zu Hause fühle und nicht jedes Mal das Bedürfnis habe, das Viertel zu meiden. Es kann nicht sein, dass wir Anwohner uns jeden Freitag wie Fremde im eigenen Viertel fühlen. Es ist Zeit, dass etwas passiert – für uns alle.
Anna L., Graz, Bezirk Gries
Wir können nicht mehr – wann wird uns endlich geholfen? - Graz, St. Peter
Liebes EPAS-Team,
mein Name ist Sabine, ich bin 48 Jahre alt und lebe in Graz, St. Peter. Seit drei Jahren kümmere ich mich um meinen Vater, der an Alzheimer erkrankt ist. Er lebt 30 Kilometer entfernt, und ich versuche, das alles mit meinem Vollzeitjob als Verkäuferin unter einen Hut zu bringen. Doch dieser Spagat zermürbt mich zunehmend.
Die 24-Stunden-Pflege, die uns eigentlich entlasten sollte, wechselt ständig das Personal, und viele Pflegekräfte sind schlecht ausgebildet. Als ich eine Pflegerin auf die Probleme ansprach, meinte sie frech: „Wenn Ihnen etwas nicht passt, warum pflegen Sie Ihren Vater nicht bei Ihnen zu Hause?“ Diese Worte haben mich tief getroffen, weil ich sowieso schon fast nicht mehr weiß, wie ich das alles schaffen soll.
Meine Ehe leidet darunter, weil ich kaum noch Zeit für meine eigene Familie habe. Mein Mann und ich sehen uns nur noch selten, und ich merke, dass auch meine Kinder unter meiner ständigen Abwesenheit leiden.
Wann wird endlich etwas getan? Wir brauchen dringend Unterstützung, bevor alles über uns zusammenbricht.
Mit erschöpften Grüßen,
Sabine aus Graz
Wo sind Anstand und Respekt geblieben? - Vorfall Bushaltestelle Graz Eggenberg.
Sehr geehrte Damen und Herren,
Ich schreibe Ihnen diese Zeilen mit einem tiefen Schmerz und einer nicht enden wollenden Empörung im Herzen. Es ist mir ein dringendes Bedürfnis, den Vorfall, den ich am 15. September an einer Bushaltestelle in Graz Eggenberg erleben musste, zu schildern, denn er lässt mich bis heute nicht los.
Es war ein ganz normaler Morgen. Ich stand an der Bushaltestelle und wollte lediglich den Fahrplan überprüfen, als ich plötzlich aus den Augenwinkeln bemerkte, wie ein junger Mann in Begleitung eines Mädchens vor meinen Füßen auf den Asphalt spuckte. In einem Moment der Fassungslosigkeit blieb ich stehen, verwirrt und überrascht von dieser Respektlosigkeit. Ich zögerte einen Moment, doch ich dachte mir: „Vielleicht hat er es nicht absichtlich getan, vielleicht ist es ihm nicht bewusst, wie unangemessen diese Geste war.“
Mit dieser inneren Überzeugung ging ich auf ihn zu. Freundlich und ruhig, wie ich es in solchen Situationen immer tue, bat ich ihn, so etwas doch bitte zu unterlassen. Doch was folgte, hätte ich in meinen schlimmsten Albträumen nicht erwartet. Dieser junge Mann begann, mich mit einer Flut von Beschimpfungen und Beleidigungen zu überhäufen, die mich zutiefst erschüttert haben. Es war nicht nur seine Respektlosigkeit, die mich traf, sondern die Kälte und der Hass, die in seinen Worten lagen. „Bald ist es sowieso unser Land“, sagte er. Diese Worte hallen seitdem in meinem Kopf wider und ich frage mich: Was hat ihn dazu gebracht, so etwas zu sagen?
Ich bin eine Frau, die bei Gott nichts gegen Migranten hat. Ich habe immer daran geglaubt, dass wir alle, egal woher wir kommen, zusammenleben können, wenn wir einander mit Anstand und Respekt begegnen. Doch an diesem Tag musste ich feststellen, dass es Menschen gibt, die genau diesen Anstand verloren haben – egal, woher sie kommen. Es stellte sich später heraus, dass der junge Mann Tschetschene war. Es war mir jedoch nie wichtig, welche Herkunft er hatte. Was mir wichtig war – und was jeder von uns erwarten darf – ist ein respektvolles Miteinander. Unabhängig von Nationalität, Religion oder Herkunft.
Es ist erschütternd, dass jemand, der hier in unserem Land lebt, das ich mein Zuhause nenne, mir ins Gesicht sagen kann, dass es „bald sein Land“ sein wird. Was bedeutet das? Bedeutet das, dass der Respekt vor den Menschen, die hier leben, mit einem solchen Satz einfach über Bord geworfen wird? Bedeutet das, dass ich in der Stadt, in der ich geboren und aufgewachsen bin, nicht mehr das Recht habe, in Frieden und Würde meinen Alltag zu leben?
Ich frage mich: Wo sind die Werte geblieben, die uns Menschen miteinander verbinden sollten? Werte wie Respekt, Rücksichtnahme und Anstand. Diese Werte, die wir uns als Gesellschaft nicht nur wünschen, sondern die das Fundament unseres Zusammenlebens bilden sollten, scheinen in den Augen dieses jungen Mannes nichts wert zu sein. Wie konnte es so weit kommen?
Ich bin keine Frau, die leicht aufgibt. Ich habe in meinem Leben schon viele Schwierigkeiten gemeistert und ich habe immer an das Gute im Menschen geglaubt. Aber dieser Vorfall hat in mir etwas verändert. Er hat mich aufgerüttelt und mir vor Augen geführt, dass wir als Gesellschaft nicht einfach zuschauen dürfen, wie Respektlosigkeit und Hass unser Miteinander vergiften. Wir müssen aufstehen und klar Stellung beziehen gegen solche Verhaltensweisen. Nicht, weil wir Menschen aufgrund ihrer Herkunft verurteilen, sondern weil wir uns gegenseitig als Menschen respektieren müssen – unabhängig davon, woher wir kommen.
Ich hoffe von Herzen, dass diese Zeilen viele Menschen erreichen und zum Nachdenken anregen. Wir dürfen nicht zulassen, dass solche Vorfälle zur Normalität werden. Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass und Spaltung unsere Gesellschaft prägen. Denn wir alle – egal ob gebürtige Grazerin oder Neuzuwanderer – sind hier, um miteinander zu leben, nicht gegeneinander.
Mit tiefster Betroffenheit,
Ihre Maria H. aus Graz