Achtung vor den Lügen: Warum immer mehr Menschen auf falsche Verdienstversprechen auf Social Media und YouTube hereinfallen – und wie sie betrogen werden
„Verdiene 10.000 Euro im Monat – alles, was du tun musst, ist klicken!“
„Die einfache Methode, in nur 30 Tagen ein passives Einkommen zu generieren!“
Diese Versprechungen sind keine Seltenheit auf Social Media und YouTube. Zahlreiche „Experten“ und „Mentoren“ preisen vermeintlich einfache Wege an, um von zu Hause aus Geld zu verdienen. Hinter den glänzenden Angeboten verbirgt sich jedoch oftmals nichts anderes als eine ausgeklügelte Betrugsmasche. Der verlockende Slogan, der viele in die Falle lockt, basiert auf der Hoffnung, endlich finanziell unabhängig zu werden, ohne aufwändige Arbeit oder große Vorkenntnisse. Doch wie viele dieser Angebote tatsächlich funktionieren, ist fraglich.
Warum so viele auf Betrüger hereinfallen
Die Ursache für den Erfolg dieser betrügerischen Angebote liegt in einem tief verwurzelten Wunsch: der Sehnsucht nach finanzieller Freiheit. Menschen, die in ihrem Alltag mit finanziellen Belastungen und begrenzten Möglichkeiten zu kämpfen haben, sind besonders empfänglich für solche Versprechungen. Sie möchten sich von der Monotonie des Alltags befreien, aus der Abhängigkeit von einem festen Arbeitsplatz herauskommen und endlich in den Genuss eines freien Lebensstils kommen. Die Idee, mit wenig Aufwand große Geldsummen zu verdienen, erscheint verlockend. Es wird ein System angeboten, das alle Probleme lösen soll.
Doch der entscheidende Punkt: Es gibt keine schnellen Lösungen. Die Betrüger wissen, dass viele Menschen bereit sind, für den Traum von Reichtum und Freiheit alles zu tun. Und genau darauf setzen sie. Vertrauen wird als Mittel zum Zweck missbraucht, um Menschen dazu zu bringen, Geld in Systeme zu investieren, die letztlich keinerlei echten Mehrwert bieten.
Die Masche der Betrüger: Vertrauen aufbauen und die Illusion des Erfolgs schaffen
Das Vorgehen der Betrüger ist immer ähnlich. Zunächst wird ein „erfolgreicher Mentor“ präsentiert, der sich als jemand darstellt, der selbst aus schwierigen Lebensumständen kommt. Oft wird erzählt, dass der „Mentor“ sich aus der Not heraus mit diesem System befasst und durch eine simple Methode „vom Tellerwäscher zum Millionär“ geworden ist. Geschichten wie diese sprechen den inneren Wunsch nach Veränderung an. Der vermeintliche Mentor spricht direkt die Zielgruppe an: Menschen, die im Job festhängen, nicht genug verdienen oder einfach von einer besseren Zukunft träumen.
Der Trick: Der Mentor stellt sich als jemand dar, der aus denselben Verhältnissen stammt wie die potenziellen Opfer, was sofort eine Verbindung herstellt. Durch diese persönliche Geschichte wird Vertrauen geschaffen. Der Mentor sagt nicht nur: „Du kannst das auch“, sondern: „Ich war wie du – und heute bin ich erfolgreich. Du musst es nur genauso machen.“ Dieses Vertrauen wird als Schlüssel benutzt, um die Menschen zu motivieren, sich für das Programm anzumelden und Geld zu investieren.
Der Lkw-Fahrer, der in 30 Tagen 50.000 Euro verdient
Ein klassisches Beispiel ist der ehemalige Lkw-Fahrer, der in kürzester Zeit 50.000 Euro verdient hat. Die Geschichte ist simpel und folgt einem vertrauten Muster:
„Ich war ein Lkw-Fahrer, der sich jeden Tag den Rücken krumm gemacht hat, um die Familie zu ernähren. Doch dann stieß ich auf dieses System, das mein Leben verändert hat. Innerhalb von nur 30 Tagen habe ich 50.000 Euro verdient und meine Familie lebt nun in finanzieller Freiheit. Du kannst das auch, alles, was du tun musst, ist diesem einfachen Plan zu folgen.“
Was nicht erwähnt wird, ist, dass der wahre „Erfolg“ dieses Lkw-Fahrers nicht aus einer realen Einnahmequelle stammt, sondern aus dem Rekrutieren neuer Teilnehmer für das „System“. Die Teilnehmerzahlen steigen, und mit jeder neuen Anmeldung kassiert der „Mentor“ eine Provision. Die versprochenen Einkünfte entstehen nicht durch die angebliche Methode selbst, sondern durch das permanente Anwerben weiterer zahlender Mitglieder. Ein typisches Pyramiden- oder Schneeballsystem, das die Illusion von Erfolg aufrechterhält, während diejenigen, die auf den Zug aufspringen, leer ausgehen.
Weitere Beispiele von betrügerischen Erfolgsgeschichten
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Die Krankenschwester mit einem „neuen Job“
Eine Krankenschwester, die gerade aus der Elternzeit zurückkehrte und nach einer flexiblen Einnahmequelle suchte, wurde auf ein YouTube-Video aufmerksam. Sie entschloss sich, einen Kurs zu kaufen, der angeblich alles erklärte, was nötig war, um ein digitales Marketingimperium zu starten. Doch das, was sie fand, war keine wertvolle Ausbildung, sondern die Aufforderung, weiterhin weitere Menschen zu rekrutieren und damit immer wieder neue Zahlungen zu generieren. -
Der Student, der plötzlich ein Online-Business führt
Ein Student hatte vor, ein Online-Business zu starten, und fand auf Instagram eine „geheime Methode“, die ihm innerhalb von wenigen Monaten ein sechsstelliges Einkommen versprach. Er investierte in den Kurs und fand sich in einem Netzwerk von Menschen wieder, die alle dasselbe Ziel verfolgten: Mehr Leute anzuwerben. Kein echter Erfolg, sondern nur ein sich ständig wiederholendes System, das keine echten Gewinne brachte. -
Die alleinerziehende Mutter mit einem Online-Business
Als alleinerziehende Mutter hatte sie Schwierigkeiten, über die Runden zu kommen. Sie stieß auf eine Werbung, die versprach, durch ein einfaches Online-Business innerhalb von wenigen Wochen 3.000 Euro zu verdienen. Was sie nicht wusste: Der wahre „Job“ bestand darin, immer mehr Menschen in dieses System zu bringen, während sie selbst leer ausging.
Vertrauen wird als Waffe eingesetzt
Was diese Betrüger so gefährlich macht, ist, dass sie ein emotionelles Band schaffen. Sie verkaufen nicht einfach nur ein Produkt oder ein System. Sie verkaufen Vertrauen. Sie bauen die Geschichte eines vermeintlichen Mentors auf, der scheinbar nichts anderes im Sinn hat, als anderen zu helfen. Sie schaffen das Gefühl, dass der Erfolg greifbar ist, dass er für jeden erreichbar ist, der sich nur an die „richtigen“ Schritte hält.
Die psychologische Manipulation liegt darin, das Vertrauen so weit zu vertiefen, dass die Opfer das Gefühl haben, Teil einer exklusiven Gruppe von erfolgreichen Menschen zu werden. Die Betrüger wissen, dass, je mehr Vertrauen sie gewinnen, desto weniger hinterfragt wird. Sie manipulieren die Psyche der Opfer, indem sie ihnen ein Gefühl der Zugehörigkeit und der Hoffnung auf Erfolg geben. Und genau hier setzen sie an, um das Geld der Menschen zu stehlen.
Ein noch gefährlicheres Spiel: Die Börse als vermeintlicher Erfolgsgarant
Börsenhandel ist für viele Menschen ein mysteriöses Thema, das gleichzeitig eine enorme Verlockung darstellt. Die Idee, schnell an der Börse zu verdienen, ohne viel Wissen oder Erfahrung, wird von den Betrügern besonders geschickt ausgenutzt. Sie versprechen den schnellen Erfolg mit minimalem Aufwand und ohne Vorkenntnisse.
„Kein Wissen nötig, keine Erfahrung erforderlich – mit dieser Methode kann jeder in der Börse profitabel sein!“
Doch die Wahrheit ist, dass nur wenige Menschen an der Börse wirklich nachhaltig und ohne Risiken gewinnen können. Wer sich ohne fundiertes Wissen in den Finanzmarkt stürzt, läuft Gefahr, alles zu verlieren. Doch die Betrüger verkaufen genau dieses einfache Märchen. Der „geheime Tipp“, den sie verkaufen, ist kein echter Tipp, sondern ein System, das darauf abzielt, immer neue Menschen ins System zu bringen und von deren Zahlungen zu profitieren.