Die zunehmende Beliebtheit von chinesischen Online-Händlern wie Shein und Temu bringt nicht nur günstige Preise und ein breites Produktsortiment mit sich, sondern birgt auch erhebliche Gefahren. Sowohl auf rechtlicher als auch auf gesundheitlicher Ebene gibt es zahlreiche Probleme, die von den Verbrauchern oft unterschätzt werden. Dieser Artikel beleuchtet diese Risiken und stellt die Herausforderungen für den lokalen Handel in Österreich und Deutschland dar.


Gesetzesbrüche und Umgehung von Zollbestimmungen

Einer der größten Kritikpunkte an Plattformen wie Shein und Temu ist die systematische Umgehung von Zollvorschriften. Viele dieser Unternehmen versenden ihre Waren direkt aus China, ohne die entsprechenden Einfuhrabgaben oder Mehrwertsteuer korrekt abzuführen. Dies geschieht durch die Aufteilung von Bestellungen in kleine Pakete, die unter dem Zollfreibetrag bleiben. Diese Praktiken verstoßen gegen europäische Zollgesetze und führen zu erheblichen Steuerausfällen für den Staat. Darüber hinaus werden europäische Verbraucherrechte oft nicht respektiert, da Rücksendungen teuer oder gar unmöglich sind.


Chemikalien in den Produkten: Eine Gesundheitsgefahr

Viele Produkte, die auf diesen Plattformen verkauft werden, weisen gefährliche Chemikalien auf. Insbesondere bei Kleidung und Accessoires wurden in der Vergangenheit immer wieder Stoffe gefunden, die in der EU verboten sind. Diese chemischen Substanzen können zu Allergien, Hautirritationen oder sogar langfristigen Gesundheitsschäden führen. Da die Produktionsstandards in China oft nicht den europäischen Anforderungen entsprechen, besteht hier ein erhebliches Risiko für Verbraucher.

Eine Studie des WWF deckte 2021 auf, dass 7 von 10 getesteten Produkten von Shein gefährliche Chemikalien enthielten, die weit über den zulässigen Grenzwerten lagen. Die Kontrolle dieser Produkte ist aufgrund der riesigen Anzahl an Bestellungen kaum möglich, was zu einer nahezu unregulierten Verbreitung dieser schädlichen Produkte führt.


Bedrohung für lokale Händler

Die wachsende Dominanz von chinesischen Online-Händlern stellt auch eine enorme Bedrohung für den lokalen Einzelhandel dar. In Österreich und Deutschland zeichnen sich lokale Geschäfte oft durch persönliche Beratung und eine hohe Produktqualität aus. Kunden, die sich zunächst in lokalen Läden beraten lassen und anschließend online günstiger einkaufen, gefährden die Existenz vieler kleiner und mittlerer Unternehmen.

Insbesondere in ländlichen Gebieten, wo die lokale Kaufkraft eine wichtige Rolle spielt, verlieren viele Händler ihre Stammkundschaft an die vermeintlich günstigeren Angebote aus dem Ausland. Die Qualität und Beratung vor Ort, die diese Geschäfte bieten, wird zunehmend ignoriert, da der Preis zum entscheidenden Faktor geworden ist.


Mangel an Transparenz und fehlende Nachhaltigkeit

Ein weiterer kritischer Punkt ist der fehlende Fokus auf Nachhaltigkeit und Transparenz bei diesen Plattformen. Die Produkte werden oft unter prekären Bedingungen hergestellt, wobei sowohl die Arbeitsstandards als auch die Umweltauflagen weit hinter den europäischen Standards zurückbleiben. Während in Europa Unternehmen zunehmend auf Nachhaltigkeit und faire Arbeitsbedingungen achten, bleibt dies bei vielen chinesischen Plattformen ein Fremdwort.

Die enormen Mengen an Billigware, die durch Plattformen wie Shein und Temu verkauft werden, führen zudem zu einer Überproduktion und einer Wegwerfmentalität. Dies trägt erheblich zur Umweltverschmutzung und zur Erzeugung von Müll bei. Die Produkte sind oft von minderer Qualität, sodass sie nach kurzer Nutzung entsorgt werden müssen.


Achtsamkeit ist geboten

Es ist wichtig, dass Konsumenten die Risiken und negativen Auswirkungen solcher Online-Plattformen erkennen. Die scheinbar günstigen Preise gehen auf Kosten der lokalen Wirtschaft, der Gesundheit und der Umwelt. Lokale Händler bieten nicht nur eine bessere Produktqualität, sondern auch eine persönliche Beratung, die in der digitalen Welt verloren geht. Die Gesetzesbrüche, Zollumgehungen und der Einsatz schädlicher Chemikalien bei Shein und Temu sollten die Verbraucher dazu anregen, ihre Kaufentscheidungen kritischer zu hinterfragen.