Das gestrige TV-Duell zwischen FPÖ-Chef Herbert Kickl und dem Grünen Vizekanzler Werner Kogler versprach von Beginn an, hitzig zu werden. Die Gegensätze zwischen den beiden politischen Schwergewichten hätten größer nicht sein können, doch überraschend war vor allem der Rollentausch in der Debatte. Kogler agierte dieses Mal mit teils plakativen Vorwürfen, während Kickl ruhig, aber bestimmt seine Positionen vertrat und aus unserer Sicht klar dominierte.
Kickl belehrt Kogler über die Macht des Volkes
Zu Beginn des Duells stellte Kogler eine Frage, die auf die politische Positionierung der FPÖ und ihre Koalitionsfähigkeit abzielte. „Erklären Sie mir, wie Sie es dann doch immer wieder schaffen, dass man mit Ihnen koaliert?“, fragte Kogler.
Kickl nutzte die Gelegenheit, um Kogler die Macht des Volkes zu erklären: „Die Macht liegt in den Händen des Volkes.“ Damit positionierte er sich klar als Vertreter der Wähler und stellte Koglers Verständnis von politischer Macht infrage.
Kogler mit harten Vorwürfen: Identitäre und Srebrenica
Im Verlauf des Duells griff Kogler die FPÖ und deren vermeintliche Verbindungen zu rechtsextremen Gruppierungen an. Er brachte dabei die Identitären ins Spiel und deutete an, dass diese sich das Massaker von Srebrenica herbeiwünschen würden. Kickl reagierte darauf scharf und konterte mit einem persönlichen Angriff: „Aufgrund Ihres Unterstellungsgeschwurbels haben Sie nicht das Format für das Amt des Vizekanzlers.“
Dieser Satz saß. Kickl ließ Kogler kaum Raum zur Verteidigung und drängte ihn in die Defensive.
„Antidemokraten“ und Corona: Kickl hält Kogler den Spiegel vor
Als Kogler erneut das Thema der rechtsextremen Tendenzen aufgriff, schoss Kickl zurück: „Wenn Sie Antidemokraten sehen wollen, sehen Sie in den Spiegel.“ Der FPÖ-Chef nutzte den Moment, um seine Kritik an den Corona-Maßnahmen der Regierung einzubauen. Dabei stellte er sich als Verteidiger der Freiheitsrechte dar und rückte Kogler in die Rolle des autoritären Politikers.
Wenig Substanz von Kogler: Schlagworte und Vorwürfe
Im Verlauf des Duells wurde deutlich, dass Kogler wenig konkrete Argumente brachte. Seine Wortmeldungen beschränkten sich oft auf Schlagworte wie „Lügenpropaganda“ und populistische Vorwürfe gegen die FPÖ. Dies verstärkte den Eindruck, dass Kogler vor allem auf Angriff setzte, jedoch inhaltlich wenig Substanz bot.
Da weitere ausgedehnte Zitate den Rahmen sprengen würden, wird an dieser Stelle auf die Wiedergabe verzichtet. Wer möchte, kann sich das gesamte Duell in voller Länge beim Sender im Stream ansehen.
Redaktion sieht Kickl als klaren Sieger
Aus Sicht der Redaktion hat Herbert Kickl dieses Duell klar gewonnen. Mit schlagfertigen Argumenten und gezielten Angriffen dominierte er die Debatte, während Kogler vor allem mit plakativen Vorwürfen und wenig Argumenten auffiel.